Blick in die Stiftskirche St. Nikolaus, Großcomburg

Barocke Kirche, mittelalterliche ErinnerungStiftskirche St. Nikolaus

Die Kirche ist weithin zu sehen – ein solches Signal in der Landschaft ist sie wohl schon seit 900 Jahren. In den mächtigen Barockbau sind Teile der romanischen Kirche übernommen worden, am auffälligsten: die Türme. Im Inneren verblüfft die Kirche durch viel barocke Helligkeit.

Bereits die erste Kirche war groß.

Von Anfang an riesig

Archäologische Ausgrabungen und die noch stehenden romanischen Bauteile zeigen, dass die mittelalterliche Vorgängerin der barocken Kirche ein enormer Bau war. Die Türme, die heute den mächtigen Kirchenbau begleiten, flankierten auch schon das mittelalterliche Gotteshaus. Bei Grabungen bestätigte sich die Dimension: 65 Meter lang war das Schiff der romanischen Basilika. Sie wurde 1078 begonnen und konnte bereits 1088 geweiht werden.

Ungewöhnliche Anordnung.

Zwei romanische Chöre

Wie alle bedeutenden Kirchen damals hatte auch die Klosterkirche zwei Chöre. Ein Chor war den Gräbern der Stifter vorbehalten, ein Chor den Mönchen. Der Eingang war daher nicht im Westen, sondern an der Längsseite der Kirche. Außerdem entschieden sich die Bauherren wegen des engen Geländes auf dem Bergrücken für eine ungewöhnliche Anlage des Klosters: Der Kreuzgang und die Gebäude der Mönchsklausur umgreifen den Mönchschor im Westen. Normalerweise schließen sie an eine Längsseite der Kirche an.

Das romanische Stiftergrab.

Kostbare Zeugen des Mittelalters

Aus der Romanik hat sich Einiges erhalten, etwa die Brunnenstube im westlichen Turm. Sie gehörte zum romanischen Kreuzgang. Dass unter dem Ostchor der mittelalterlichen Kirche eine Krypta lag, ist erst seit Ausgrabungen wieder bekannt, denn für den Barockbau wurde sie zugeschüttet. Ein romanisches Kunstwerk im Ostchor ist das Stiftergrab von 1180. Die kostbarsten Zeugnisse des Mittelalters aber sind der berühmte Radleuchter und das Antependium, die vergoldete Verkleidung des Altars.

Pracht in der Kuppel.

Barocker Glanz in Weiss und Gold

Im 18. Jahrhundert ersetzte Baumeister Joseph Greising aus Würzburg die romanische Basilika durch eine lichte barocke Halle. Dafür musste die alte Kirche zum größten Teil abgerissen werden. Greising ließ 1706 bis 1715 einen kühlen, weiten Kirchenraum entstehen. Hohe viereckige Pfeiler tragen mächtige Kapitelle und ein schlichtes weißes Gewölbe. Ebenfalls im Barock entstanden die prächtigen vergoldeten Altäre, die Kanzel und das Chorgestühl.

Hinter den barocken Mauern haben sich die romanischen Turmmauern erhalten – Sie sehen die romanischen Bögen zum Beispiel durch die blinden Fenster der Kirchtürme.

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