Blick auf Kloster Großcomburg

Kirchenpolitiker und PrivatgelehrterErasmus Neustetter

Er war rundum gebildet und machte in der Bischofsstadt Würzburg des 16. Jahrhunderts eine Bilderbuchkarriere. Als Erasmus Neustetter (1523–1594) sich auf die Comburg zurückzog, schuf er dort ein Paradies für Gelehrte.

Detail des Grabmals des Erasmus Neustetter in Kloster Großcomburg

Umfassend gebildet und auf Förderung bedacht.

Wer war Erasmus Neustetter?

Der katholische Gelehrte, Theologe, Humanist und Mäzen stammte aus einer Familie der fränkischen Reichsritterschaft. Neustetter erwarb umfassende humanistische Bildung, erlernte alte und neue Sprachen. Auf Bildungsreisen sah er Italien, Frankreich und die Niederlande. Er studierte an der Universität Leiden und später an der Universität Bologna. Außerdem förderte er junge Dichter und Musiker – und in seinem Testament bedachte er vier mittellose Theologiestudenten mit einem Stipendium.

Wie sah seine Karriere aus?

Erasmus Neustetter erhielt verschiedene geistliche Ämter im Bistum Würzburg. Später übernahm er politische Aufgaben im Umfeld des Bischofs, etwa als Landrichter oder als Gesandter bei diplomatischen Verhandlungen. 1589 bis 1591 bekleidete er das Amt des Rektors der Universität Würzburg.

Detail des Hochaltarbildes in der Stiftskirche St. Nikolaus des Klosters Großcomburg

Neustetter war der Comburg sehr verbunden.

Was war seine Verbindung zur Großcomburg?

Schon 1545 war Erasmus Neustetter Stiftsherr auf der Comburg geworden, 1551 Dechant und 1583 Propst. Die Comburg unterstand dem Bischof von Würzburg. Neustetter hatte, trotz seiner wichtigen Kirchenämter in Würzburg, ein eher kritisches Verhältnis zu Fürstbischof Friedrich von Wirsberg und seinem Nachfolger Julius Echter von Mespelbrunn. Das ging so weit, dass sich Neustetter schließlich aus dem Tagesgeschehen zurückzog und auf der Comburg lebte.

Teil der Ringmauer von Kloster Großcomburg

Ein Symbol für das Himmlische Jerusalem.

Was tat er für die Großcomburg?

Auf der Comburg erinnert vor allem die mächtige Mauer, die den ganzen Berg umzieht, an Erasmus Neustetter. Sie war weniger als Befestigung gedacht, sondern eher als Symbol: Neustetter wollte die Comburg zu einem Bild des Himmlischen Jerusalems umgestalten, mit einer Mauer und festen Türmen. Der Kreuzgarten sollte zu einem Paradiesgarten werden. Außerdem baute er auf der Comburg eine bedeutende Gelehrtenbibliothek auf.

Schauen Sie sich in der Großcomburger Stiftskirche – im südlichen Seitenschiff, neben dem Zugang zur Wintersakristei – das Denkmal von Erasmus Neustetter an: ein prächtiges Renaissance-Monument.

Mehr erfahren

Persönlichkeiten

Kunstwerke & Räume

Bitte wählen Sie maximal 5 Schlagwörter aus.