Dienstag, 15. September 2015

Kloster Großcomburg, Schwäbisch Hall | Allgemeines DER HEILIGE MICHAEL

Ein traditionsreicher Festtag, dessen Bedeutung heute fast in Vergessenheit geraten ist: Das ist der Michaelstag am 29. September. Der Tag ist dem Erzengel Michael gewidmet, der der Patron vieler Kirchen ist, etwa der Michaelskapelle von Kloster Großcomburg bei Schwäbisch Hall.

29. September: Wer ist der heilige Michael? Die Michaelskapelle in Kloster Großcomburg

Ein traditionsreicher Festtag, dessen Bedeutung heute fast in Vergessenheit geraten ist: Das ist der Michaelstag am 29. September. Der Tag ist dem Erzengel Michael gewidmet, der der Patron vieler Kirchen ist, etwa der Michaelskapelle von Kloster Großcomburg bei Schwäbisch Hall.

STREITBARER ENGEL UND HIMMLISCHER HELFER
Als starker Kämpfer und Drachentöter, in glänzender Rüstung und mit einer Lanze in der Hand: So begegnet man dem heiligen Michael in vielen Kunstwerken in Kirchen und Museen. Aber auch als junger, bartloser und wunderschöner Engel: Dass er als Mensch von so perfekter Schönheit dargestellt ist, rührt von seinem Namen her: Er bedeutet „Wer ist wie Gott“ oder „Antlitz Gottes“. Wo aber liegen die Ursprünge der Verehrung Michaels und warum ist er teilweise noch bis heute präsent? In der Bibel wird er als erster Himmelsfürst und Beschützer Israels beschrieben. Auch für den Sieg über den Teufel, in Gestalt eines Drachens, ist Michael verantwortlich. Mit seinem brennenden Schwert tötet er das Untier und stößt es hinab auf die Erde. Der Bezwinger des Satans entscheidet als „Seelenwäger“ über Seligkeit im Paradies oder ewige Verdammnis eines jeden Menschen.

JAHRHUNDERTE LANG IM BRAUCHTUM PRÄSENT
Im Mittelalter wurde er zum wichtigsten Patron des Rittertums. Er wurde aber auch als Heilkundiger und himmlischer Arzt verehrt. „Michaeli“ im September war traditionell ein Tag für Erntebräuche und Jahrmärkte. Als Lichtgestalt und Sieger über das Böse soll der heilige Michael den Menschen gerade zum Anfang der dunkleren Jahreszeit Mut machen. Da ab diesem Tag auch bei Kerzenlicht gearbeitet werden musste, sagt eine alte Redewendung „Der Michel zündet‘s Licht an.“

KLOSTERFESTUNG AUF FELSIGEM GRUND: GROSSCOMBURG
Im 11. Jahrhundert wurde Großcomburg als Benediktinerkloster gestiftet. Seinen Namen hat das Kloster nach der Burg der Stifter, die ursprünglich auf diesem Felsen stand. Weithin sichtbar sind die drei romanischen Türme der Klosterkirche St. Nikolaus, die noch aus der frühesten Bauphase stammen. Im Laufe der Zeit wurde das Kloster immer weiter um- und ausgebaut. Besonders die baulichen Veränderungen durch Propst Erasmus Neustetter im 16. Jahrhundert prägen das heutige Aussehen des Klosters: Er ließ die mächtigen Wehranlagen und die Ringmauer errichten. Der Bauherr wollte sich damit dem Bild des himmlischen Jerusalems annähern, so wie man es auch im berühmten romanischen Radleuchter in der Stiftskirche findet.

DIE MICHAELSKAPELLE: TOR ZUR KLAUSUR
Im Zuge dieser Umbauten erhielt auch die Michaelskapelle ein neues Gesicht: Sie stammt eigentlich aus der ersten Bauphase des Klosters um 1125, das beweisen die Türme und die Zwerggalerie mit ihren typisch romanischen Rundbogen und Würfelkapitellen. Unter Propst Erasmus Neustetter wurde sie mit einer gewölbten Durchfahrt versehen. Der obere Teil wurde vermutlich als Hauskapelle genutzt. Ein heute zugemauerter Gang verband sein Wohngebäude mit der Kapelle. Im Inneren des oberen Geschosses sind ornamentale Wandmalereien aus der Renaissance zu sehen. Außerdem tauchen hier mehrere Heiligenfiguren aus dem 16. Jahrhundert auf, darunter auch der heilige Michael – dem die Kapelle ihren Namen zu verdanken hat! Hier wird seine Vermittler- und Wächterstellung zwischen Erde und himmlischem Paradies deutlich. Kaum verwunderlich, dass die Kapelle und somit der heilige Michael wachend über dem Tor zum inneren Klausurbereich stehen. In unmittelbarer Nähe zur Michaelskapelle der Großcomburg findet sich noch eine weitere Kirche, die seit dem Mittelalter diesem Erzengel geweiht ist: St. Michael in Schwäbisch Hall, die Kirche über der bekannten Haller Treppe.

ERLEBNISTAG IM KLOSTER AM 11. OKTOBER
Was einst ein Kloster war, wie man hier lebte und arbeitete und betete, erschließen die Staatlichen Schlösser und Gärten in vielen Führungen und Veranstaltungen. Zum ersten Mal wird in diesem Jahr der „Erlebnistag im Kloster“ stattfinden: Am 11. Oktober laden viele einstige Klöster in ganz Baden-Württemberg zu einem Tag, an dem bei Führungen und Aktionen ein Gefühl für das Leben im Kloster in vergangenen Zeiten vermittelt werden soll. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg wenden sich mit dieser neuen Programmidee insbesondere an Familien und Kinder.

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