Lehrmeister eines GeniesJoseph Greising
Der Hofbaumeister des Würzburger Bischofs, Joseph Greising (1664–1721), errichtete Kirchen und viele weitere Bauwerke. Seine barocken Schöpfungen finden sich in Würzburg – aber auch auf der Comburg.
Joseph Greising wurde 1664 in Vorarlberg in Österreich geboren. Von dort kamen im 17. Jahrhundert gleich mehrere Generationen von Architekten, die die barocke Baukunst Süddeutschlands nach dem Dreißigjährigen Krieg für lange Zeit prägten. Ab den 1690er-Jahren arbeitete Joseph Greising in Würzburg. Spätestens 1701 war er Hofbaumeister. Dieses Amt hatte er bis 1719 inne.
1706 begann Joseph Greising mit dem Neubau der Stiftskirche St. Nikolaus auf der Comburg. Dafür ließ er die romanische Kirche abreißen und errichtete bis 1715 auf der gleichen Fläche den weiten hellen Hallenbau, der heute noch dort steht. Die romanischen Türme integrierte er in seinen Plan. Sie sollten eigentlich noch barocke Aufbauten bekommen – dafür reichte jedoch das Geld nicht mehr.
Vor allem in Würzburg stehen gleich drei große Kirchen: das Neumünster, St. Peter und Paul und Stift Haug – sie zeugen von der Arbeit und Schaffenskraft des Barockbaumeisters. Zu anderen Werken zählen weitere Kirchen, Privathäuser, ein Rathaus und mehrere Schlösser. Greising war übrigens der erste Bauunternehmer in Mainfranken, der seinem jeweiligen Auftraggeber den Bau „schlüsselfertig“ übergab.
Sein Nachfolger als Hofbaumeister des Bischofs von Würzburg ist heute weitaus berühmter als Joseph Greising: Balthasar Neumann. Möglicherweise konnte Neumann sich auf eine Entwicklung Greisings stützen. Der hatte nämlich ein Eisengerüst eingesetzt, um damit die Last von Kuppelgewölben besser auf die Grundmauern abzuleiten. Dieses Wissen nutzte der junge Neumann beim Bau des Residenzgewölbes der Würzburger Residenz.